DATENFREIGABE

Der Datenfreigabepass

Der Datenfreigabepass ist ein individuelles Steuerungsinstrument, das es Ihnen ermöglicht, die Verwendung Ihrer Gesundheitsdaten selbst zu bestimmen. So behalten Sie die Kontrolle darüber, welche Daten von welchen Datennutzern für bestimmte Forschungsprojekte und klinischen Bereichen verwendet werden dürfen.

Damit haben Sie die Gewissheit, dass Ihre Gesundheitsdaten verantwortungsbewusst und im Einklang mit Ihren individuellen Entscheidungen genutzt werden.

Aufbau

Nutzergruppen Zunächst bestimmen Sie welchen Nutzergruppen Sie Ihre Gesundheitsdaten für Forschungs- und Entwicklungszwecke zur Verfügung stellen möchten. Alle nicht ausgewählten Nutzergruppen werden grundsätzlich von einer Nutzung Ihrer Daten ausgeschlossen.
Datenarten Bestimmen Sie welche Datenarten an welche Nutzergruppen freigeben möchten. Die zuvor getroffene Auswahl der Nutzergruppen wird hierbei berücksichtigt.
Klinische Bereiche Bestimmen Sie in welchen Bereichen Ihre Daten verwendet werden dürfen. Die zuvor getroffene Auswahl der Nutzergruppen und Datenarten wird hierbei berücksichtigt.
Kontaktierung Abschließend bestimmen Sie in welchem Umfang Sie zukünftig kontaktiert werden möchten, um zusätzliche Informationen zu neuen Behandlungsmethoden, Forschungsvorhaben oder medizinischen Befunden zu erhalten.

Wie kann ich den Datenfreigabepass nutzen?

Aktuell können Sie Ihre Datenfreigabe lediglich in ausgewählten Kliniken und in Person erteilen. Kontaktieren Sie uns unter info@datenfreigabepass.de um einen geeigneten Ansprechpartner in Ihrer Nähe zu finden.

Zukünftig können Sie über das Datenfreigabepass-Portal oder die Datenfreigabepass-App Ihre Gesundheitsdaten freigeben. So können Sie Schritt für Schritt und zu jeder Zeit entscheiden, wem Sie Zugriff auf welche Gesundheitsdaten gewähren. Mit der App haben Sie Ihren Datenfreigabebass auf Ihrem Smartphone immer dabei und können sich laufend über aktuelle Forschungsprojekte informieren.

  • Behalten Sie die volle Kontrolle über Ihre Daten

  • Widerrufen oder verändern Sie jederzeit Ihre Freigabe

  • Papierlos und Digital

  • Authentifizierung und sichere Zugriffsverwaltung

Wie werden Ihre Daten verarbeitet?

  1. Mit dem Datenfreigabepass wählen Sie aus, welche Nutzergruppen bestimmte Datenarten für festgelegte Bereiche verwenden dürfen. In diesem Zuge vergibt eine technisch und organisatorisch getrennt betriebene Vertrauensstelle ein Pseudonym, mit Hilfe dessen Gesundheitsdaten verschiedener Leistungserbringer zugeordnet werden können.

  2. Ihr behandelnder Leistungserbringer (Klinikum, Facharzt, etc.) sammelt Gesundheitsdaten während Ihrer Behandlung.

  3. Bevor Ihre Gesundheitsdaten außerhalb des Leistungserbringers verarbeitet werden, werden direkt personenidentifizierende Merkmale, wie etwa Name und Geburtsdatum, pseudonymisiert oder entfernt.

  4. Die pseudonymisierten Daten werden verschlüsselt an eine Datensammelstelle übermittelt, dort gespeichert und können von ausgewählten Nutzern über eine digitale Plattform abgerufen werden.

  5. Forscher können für die Nutzung der Daten einen Antrag stellen. Die Antragstelle, bestehend aus Mitgliedern unterschiedlicher Institutionen, entscheidet über solche Anträge.

  6. Erst nach Genehmigung dürfen Datennutzer über einen sicheren digitalen Prozess auf pseudonymisierte bzw. weitestgehend anonymisierte Daten zugreifen. Dabei wird darauf geachtet, so wenig persönliche Informationen wie möglich bereitzustellen.

Zum Schutz Ihrer Daten wurden klare Sicherheitsmaßnahmen implementiert. Es existiert eine eindeutige Trennung zwischen den Akteuren, die Daten nutzen, pseudonymisieren und über Nutzungsanträge entscheiden. Jede beteiligte Partei verpflichtet sich dazu, Daten sicher aufzubewahren und nur notwendige Informationen zu speichern. Ein schrittweises Konzept stellt zudem sicher, dass nur notwendige Informationen weitergegeben werden. Falls ein Datennutzer auf umfassendere Daten zugreifen möchte, die potenziell eine persönliche Identifizierung ermöglichen, ist die Einreichung eines speziellen Antrags erforderlich. Die Genehmigung eines solchen Antrags erfolgt nur unter der Bedingung, dass die Daten sicher geschützt sind.

Weiterführende Informationen

Dürfen Ihre Daten kommerziell genutzt werden?

Das Ziel der Datenfreigabe ist, für die Allgemeinheit einen Mehrwert zu schaffen. Rohdaten dürfen nicht direkt verkauft werden. Stattdessen dürfen die Daten genutzt werden, um neue Medikamente, Diagnoseverfahren und andere medizinische Produkte zu entwickeln. Diese wiederum können dann kommerziell genutzt werden. Die Stellen, die die Daten sammeln, können eine angemessene Aufwandsentschädigung erhalten, um Kosten zu decken. Diese Aufwandsentschädigungen müssen nichtdiskriminierend, verhältnismäßig und objektiv gerechtfertigt sein und dürfen den Wettbewerb nicht einschränken. Patient/innen erhalten grundsätzlich keine finanzielle Beteiligung für die Freigabe ihrer Daten.

Was passiert, wenn Sie Ihre Meinung ändern?

Die Freigabe Ihrer Daten ist freiwillig, und Sie können sie jederzeit teilweise oder ganz zurückziehen. Wenn Sie sich gegen die Datenfreigabe entscheiden oder später widerrufen, hat das keine negativen Auswirkungen auf Sie. Bitte beachten Sie, dass Änderungen oder Widerrufe im Datenfreigabepass nur für zukünftige Verwendungen Ihrer Gesundheitsdaten gelten. Bereits durchgeführte Analysen können nicht rückgängig gemacht werden.

Ihre Einwilligung gilt für alle Daten, die in den nächsten fünf Jahren an dieser Klinik erhoben werden. In dieser Zeit müssen Sie keine neue Einwilligung abgeben. Die innerhalb dieser 5 Jahre erhobenen Daten werden in der Datensammelstelle für 30 Jahre ab dem Zeitpunkt Ihrer Einwilligung gespeichert und genutzt, sofern Sie die Einwilligung nicht vorher widerrufen.

Für einen Widerruf wenden Sie sich bitte an das Krankenhaus, in dem die Daten erfasst wurden.

Welche Risiken hat eine Datenfreigabe für Sie?

Trotz der strengen Datenschutz- und Sicherheitsmaßnahmen kann grundsätzlich nicht ausgeschlossen werden, dass Rückschlüsse zu Ihrer Person getroffen werden können, beispielsweise durch die Verwendung zusätzlicher Informationen aus dem Internet oder sozialen Netzwerken. Wenn Sie genetische Daten online teilen, bspw. im Rahmen einer Ahnungsforschung, steigt dieses Risiko. Diese genetischen Informationen sind eindeutig Ihnen zugeordnet und könnten in einigen Fällen auch auf Verwandte hinweisen.

Wenn unbefugte Personen trotz der Sicherheitsmaßnahmen auf Ihre Daten zugreifen und sie Ihrer Person zuordnen können, könnten Ihnen und Ihren Verwandten schädliche Folgen drohen, wie Diskriminierung oder andere negative Auswirkungen.

Sie bestimmen, wann und ob Sie kontaktiert werden möchten.

Gelegentlich kann es von Nutzen sein, Sie zu einem späteren Zeitpunkt kontaktieren zu können – natürlich nur, wenn Sie dem in Ihrer Einwilligungserklärung zugestimmt haben. Dieser Fall könnte eintreten, um Ihnen wichtige medizinische Informationen oder relevante Studienergebnisse mitzuteilen. Ebenso haben Sie die Möglichkeit zu entscheiden, ob Sie über neue Forschungsprojekte informiert werden möchten oder Interesse an Therapie-Empfehlungen haben. In der Einwilligungserklärung besteht auch die Möglichkeit, festzulegen, dass Sie keine Kontaktaufnahme wünschen, was als "Recht auf Nichtwissen" bezeichnet wird.